Wird der Unterricht in der Grundschule knapp? Manche Schule im Land könnte vor großen Problemen stehen. Ein Verband schlägt schon mal Alarm.
Volksstimme 09.08.2017
Magdeburg (dpa) l Die Grundschulen in Sachsen-Anhalt bekommen im neuen Schuljahr nach Verbandseinschätzungen massive Probleme bei der Unterrichtsversorgung. Es werde etwa 2500 Grundschüler mehr geben, sagte die Vorsitzende des Grundschulverbands, Thekla Mayerhofer.
Der Grund: Es würden deutlich mehr Erstklässler eingeschult als bisherige Viertklässler auf die weiterführenden Schulen wechselten. Gleichzeitig gebe es wegen der sogenannten effizienzsteigernden Maßnahmen weniger Lehrerstunden. Das sei lediglich ein Rechentrick, der die tatsächliche Situation auf dem Papier kaschiere. Laut Bildungsministerium werden rund 18.000 Erstklässler eingeschult.
“Die Zahl der Schulen, die vor großen Schwierigkeiten stehen, steigt”, sagte Mayerhofer. Weil Stunden fehlten würden Klassen zusammengelegt, mehr Schüler lernten zusammen. In einigen Schulen werde nur noch das Mindestmaß an Stunden in Fächern wie Musik oder auch Mathe unterrichtet, sagte Mayerhofer. “Ein erster Schritt wäre, dass das Bildungsministerium mitzieht. Aktuell stellt das Ministerium es so hin, dass es keinen Grund für Alarmglocken gibt.”
Am Donnerstag startet in Sachsen-Anhalt das neue Schuljahr. Knapp 191.000 Schüler waren vor sechseinhalb Wochen in die Sommerferien gestartet. Wie viele künftig im Klassenzimmer sitzen, wie viele Lehrer unterrichten und wie die Unterrichtsversorgung genau sein wird, will das Bildungsministerium erst einige Wochen nach dem Schulbeginn bekannt geben. Die jetzigen Angaben seien zu ungenau, hieß es. Bildungsminister Marco Tullner (CDU) hatte zuletzt gesagt, die Unterrichtsversorgung werde im Landesschnitt besser sein. Zuletzt lag sie knapp unter 100 Prozent. Angestrebt werden 103 Prozent.