Tullner will 1000 neue Lehrer bis 2019

Sachsen-Anhalts Landtag hat Maßnahmen gegen den Lehrermangel beschlossen. Zudem soll Ersatz für erkrankte Lehrer her.

Magdeburg (dpa) l Der Landtag hat Maßnahmen für mehr Lehrer an Sachsen-Anhalts Schulen beschlossen. Das Ziel von 14.500 Vollzeit- Lehrerstellen soll bereits 2019 erreicht werden – zwei Jahre früher als geplant. Zudem soll es bei steigenden Schülerzahlen angepasst werden. Für langzeiterkrankte Lehrer soll künftig Ersatz eingestellt werden. Mit diesem Beschluss wurde eine Volksinitiative mit rund 77.000 gültigen Unterschriften abschließend behandelt.

Bildungsminister Marco Tullner (CDU) kündigte an, in diesem Jahr 1000 Lehrerstellen auszuschreiben. Damit könne man bereits zu Beginn des Jahres 2019 mit 14.500 Vollzeitstellen im System starten. Es müsse aber auch auf die Qualität geachtet werden. “Die Qualität der Ausbildung muss uns bei aller Not ein paar Gedanken wert sein”, sagte Tullner.

Vertreter der Volksinitiative bezeichneten die Reaktion des Landtags als unzureichend. Die Schulen brauchten sofort mehr Personal, sagte Thomas Jaeger, Vorsitzender des Landeselternrats. Zur Kernforderung der Initiative zählte, zusätzlich zu den bisherigen Plänen 1000 Lehrer und 400 pädagogische Mitarbeiter einzustellen. Die derzeitigen Einstellungen reichten noch nicht einmal aus, um die Abgänge zu kompensieren, sagte Jaeger.

Zuversicht bei wirtschaftlicher Entwicklung

Wirtschaftsminister Armin Willingmann hat die Menschen aufgefordert, mit mehr Zuversicht auf die wirtschaftliche Entwicklung zu blicken. “Die Wirtschaft in Sachsen-Anhalt brummt – sie brummt so laut wie seit Jahren nicht mehr”, sagte der SPD-Politiker in einer Regierungserklärung am Donnerstag im Magdeburger Landtag. Sachsen-Anhalt profitiere vom gesamtdeutschen Aufschwung, aber auch von Weichenstellungen im Land. 2017 sei die Arbeitslosigkeit erstmals unter acht Prozent gesunken. Es gebe einen Zuwachs an sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung, der Niedriglohnsektor gehe zurück. Das Land brauche mehr Selbstbewusstsein und Stolz auf das Erreichte.

Willingmann kündigte an, Wirtschaft und Wissenschaft besser zu verzahnen. Ein neues Hochschulgesetz solle den Universitäten und Hochschulen ermöglichen, eigene Unternehmen zu gründen. So sollten neue und innovative Entwicklungen gefördert werden. In den Ausbau der Förderinfrastruktur würden 150 Millionen Euro investiert, sagte der Minister. Davon könnten vor allem kleine Unternehmen profitieren, die sich eigene Entwicklungsabteilungen nicht leisten können.

Quelle: Volksstimme.de

Pressemitteilung

Übergabe Postkarten an den Bildungsausschuss des Landtags am 25.01.2018

Termin: 25.01.2018, 08:45 Uhr im Landtag, Raum A016. Dort empfängt uns Monika Hohmann, die Vorsitzende des Bildungsausschusses im Landtag von Sachsen-Anhalt

Vor exakt zwei Monaten, am 25.11.2017 auf der Magdeburger Schulmesse, startete die Elternrat-Initiative „Bildung in Not“ eine Postkartenaktion. Seitdem dokumentieren Eltern von Schulkindern in Magdeburg und ganz Sachsen-Anhalt auf diesen Postkarten den Mangel und die Missstände an ihren Schulen. Mit der zweiten und letzten Übergabe von weiteren 2142 Postkarten aus über 24 Schulen heute an den Bildungsausschuss des Landtags senden wir Eltern deutliche Signale aus Sachsen-Anhalts Schulen direkt in den Landtag. Damit unterstützen wir die Forderungen der Volksinitiative „Den Mangel beenden“. Über 2000 Karten haben wir bereits am 08.12.2017 übergeben.

Im oberen Teil unserer Aktions-Postkarte konnten Forderungen nach bspw. mehr Lehrern, mehr pädagogischen Mitarbeitern oder nach weniger Unterrichtsausfall angekreuzt werden. Hier zeigt sich eine unterschiedliche Bedarfslage an weiterführenden Schulen im Vergleich zu Grundschulen. In Grundschulen (714 Karten) dominiert der Wunsch nach mehr Lehrern (85%), mehr pädagogischen Mitarbeitern (61%) und kleineren Klassen (51%). Eine eher untergeordnete Rolle spielen weniger Ausfall (38%) und neue Lernmaterialien (25%). Allerdings wird Unterrichtsausfall an Grundschulen für die Eltern oft nicht erkennbar, wenn aufgrund der bestehenden Betreuungspflicht versteckter Ausfall bspw. durch Klassenzusammenlegungen entsteht.

An weiterführenden Schulen (1367 Karten) werden ebenfalls mehr Lehrer (79%) und kleinere Klassen (44%) gefordert. Verstärkt im Fokus sind hier jedoch weniger Ausfall (52%) und neue Lernmaterialien (41%). Der Wunsch nach mehr pädagogischen Mitarbeitern (35%) ist sehr viel geringer ausgeprägt als an Grundschulen. 61 Karten erhielten wir aus Förderschulen, berufsbildenden Schulen und Schulen in freier Trägerschaft.

Im unteren Teil der Postkarte konnten Eltern eigene Anliegen übermitteln. Hier drei typische Beispiele aus den Rückmeldungen:

  • Grundschule Barnstädt / Saalekreis:
    „Unsere Schule läuft seit über zwei Jahren unterbesetzt. Stundenausfälle, Klassenzusammenlegungen (z.B. Sportunterricht mit 50 Schülern), Klassenaufteilungen, Streichungen jeglicher Kurse, Förderstunden … sind an der Tagesordnung. Lehrer im Vorbereitungsdienst werden wieder abgezogen um andere ‚Löcher’ zu stopfen.“
  • Albert Einstein Gymnasium in Magdeburg:
    Wir fordern mehr Lehrer und weniger Unterrichtsausfall! „Die Kinder haben eine Schulpflicht, dann muss auch für die Umsetzung gesorgt werden!!!“
  • Grundschule in Groß Mühlingen / Salzlandkreis:
    „Wir haben nur eine Klasse pro Klassenstufe und derzeit drei Lehrer auf vier Klassen. Die Schulzeiten wurden mittlerweile so angepasst, dass die Bus-Kinder ab Ankunft ca. eine viertel Stunde auf sich gestellt sind, bis die Schule öffnet.