Neues Schulgesetz im Ausschuss diskutiert

Der Ausschuss für Bildung und Kultur hat sich am Freitag, 8. Dezember 2017, in einer öffentlichen Anhörung mit einem Gesetzentwurf zur Änderung des Schulgesetzes des Landes Sachsen-Anhalt beschäftigt. Eingeladen waren Vertreter aus allen Bildungsbereichen, den Kommunen sowie Eltern- und Schülerräte.

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Übergabe der ersten Aktions-Postkarten

Übergabe der ersten Aktions-Postkarten an den Bildungsausschuss des Landtags von Sachsen-Anhalt

Fotos: Karsten Stöber

Am heutigen Tag konnten wir nach weniger als zwei Wochen nach Beginn unserer Postkartenaktion am 25.11.2017 die ersten 2126 Postkarten dem Bildungsausschuss des Landtages von Sachsen-Anhalt übergeben. Frau Monika Hohmann (neue Vorsitzende Bildungsausschuss) und Herr Thomas Lippmann (ehem. Vorsitzender Bildungsausschuss) haben uns dafür im Foyer des Landtags empfangen.

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Pressemitteilung

Übergabe der ersten Aktions-Postkarten an den Bildungsausschuss des Landtags von Sachsen-Anhalt

Monika Hohmann, die neue Vorsitzende des Bildungsausschusses im Landtag empfängt Vertreter der Elternrat-Initiative “Bildung in Not” am 08.12.2017 um 09:30Uhr im Foyer des Landtags

Es rumort an den Schulen. Seit dem Start der Postkartenaktion am 25.11.2017 auf der Magdeburger Schulmesse sind Eltern aufgefordert, die Missstände an ihren Schulen zu dokumentieren. Zu diesem Zweck können die Eltern den Bedarf an ihrer Schule auf einer vorgedruckten Postkarte äußern.

In den knapp zwei Wochen seit Beginn der Aktion wurden etwa 3500 Eltern erreicht, davon haben sich ca. 2100 Eltern beteiligt. Diesen ersten Rücklauf wird die Elternrat-Initiative „Bildung in Not“ am 08.12.2017 an den Bildungsausschuss des Landtags übergeben. Damit will die Elternrat-Initiative Initiative „Bildung in Not“ entschieden und nachdrücklich die Forderungen der „Volksinitiative gegen den Mangel“ nach mehr Lehrern und Pädagogischen MitarbeiterInnen unterstützen und die Wichtigkeit der Forderungen unterstreichen.

Mit der Dokumentation des Mangels an unseren Schulen senden wir Eltern deutliche Signale aus den Schulen direkt in den Landtag von Sachsen-Anhalt.

Schule Anzahl an Postkarten
(Stand 06.12.2017)
FöS Erich Kästner, MD 42
FöS Regenbogen, MD 117
GS Alt Olvenstedt, MD 113
GS Am Brückfeld, MD 103
GS Am Elbdamm, MD 107
GS Am Glacis, MD 88
GS Am Nordpark, MD 151
GS Am Pechauer Platz, MD 149
GS Am Westring, MD 145
GS Buckau, MD 227
GS Leipziger Straße, MD 130
GS Rothensee, MD 119
GS Salbke, MD 162
GS Werner Nolopp, Aken 17
GS Westerhüsen, MD 112
Sekundarschule Ernst Wille, MD 267
Sekundarschule Fritz Heike, Gommern 77
Summe 2126

Bislang sind insgesamt 2126 ausgefüllte Postkarten bei uns eingegangen. Eltern fordern auf 90% dieser Postkarten mehr Lehrer, auf 68% mehr Pädagogische MitarbeiterInnen. 55% der Eltern, die eine Postkarte ausgefüllt haben, möchten kleinere Klassen, 46% möchten weniger Unterrichtsausfall. Einen Schulleiter wünschen sich 79% der Eltern an der GS Am Pechauer Platz MD sowie 60% der Eltern an der GS Rothensee MD. Auf 26% der Postkarten werden neue Lehrmittel gefordert.

Im unteren Teil unserer Postkarte haben Eltern die Möglichkeit, eigene Wünsche zu formulieren und Kommentare zu übermitteln.

Drei Notwendigkeiten werden besonders deutlich:

  1. Eltern fordern eine ausreichende Anzahl von Lehrern, Förderlehrern, Sprachlehrern und Pädagogischen MitarbeiterInnen,
    – damit SchülerInnen mit Förderbedarf inklusiv beschult werden können (Inklusion nicht nur dem Namen nach, sondern nutzbringend für die Betreffenden)
    – damit die Integration von Kindern mit Sprachhindernissen gelingt
    – um die permanente Überlastung der vorhandenen Lehrer aufzufangen
  2. Förderschulen müssen besser ausgestattet werden.
    Beispielsweise wünschen sich 99% der Eltern an der Regenbogenschule MD mehr Pädagogische MitarbeiterInnen. Mehr Klassenräume und Therapieräume sowie mehr Therapeuten werden dort ebenfalls schmerzlich vermisst.
  3. Die Förderung der Schulsozialarbeit durch den ESF (Europäischer Sozialfonds) läuft 2020 aus und muss dringend dauerhaft als Bestandteil in das Schulsystem integriert werden, um vielfältige Probleme im heutigen Schulalltag bewältigen zu können.
    Beispielsweise wird an der GS Buckau MD von vielen Eltern dringend ein Schulsozialarbeiter gewünscht.

Postkartenaktion läuft

Unsere Postkartenaktion ist in der Zwischenzeit in zahlreichen Schulen in und um Magdeburg in vollem Gange. Bitte beteiligen Sie sich an der Aktion und zeigen Sie ganz direkt welche Forderungen an der Schule ihrer Kinder bestehen.

Wahl zum Magdeburger des Jahres 2017

Der langjährige Vorsitzende des Stadtelternrates der Stadt Magdeburg Detlef Hubold ist nominiert

Die Abstimmung zum Magdeburger des Jahres 2017 hat begonnen. Einer der Kandidaten ist der langjährige Vorsitzende des Stadtelternrates Detlef Hubold.

Zehn Jahre lang hat er sich in seiner ehrenamtlichen Tätigkeit für alle Schüler und Eltern der Stadt Magdeburg eingesetzt und hat vieles erreicht. Jetzt gibt es die Möglichkeit, seine Arbeit zu würdigen.

Drei Wege an der Abstimmung teilzunehmen:

  • Für die direkte Teilnahme im Internet bitte hier auf Volksstimme klicken.
  • Für die Teilnahme mit Wahlzettel bitte hier klicken und den ausgefüllten Wahlzettel, am besten mit Kreuz bei Detlef Hubold, an die Volksstimme schicken.
  • Per Telefon unter 0137 80 02 403

Baby-Boom verschärft den Lehrermangel

Babyboom und Zuwanderung lassen Prognosen alt aussehen: In Sachsen-Anhalt gibt es so viele Grundschüler wie seit dem Jahr 2000 nicht.

Volksstimme 28.11.2017 – Alexander Walter

Magdeburg l Die jüngste Bevölkerungsprognose ist gerade anderthalb Jahre alt. Und doch bleibt sie schon wieder hinter der Wirklichkeit zurück: 67.805 Schüler besuchen Sachsen-Anhalts Grundschulen nach Angaben des Statistischen Landesamts im laufenden Schuljahr. Das sind 660 mehr als in der neuesten Vorhersage berechnet.

Insgesamt lernen damit so viele Kinder in Grundschulen im Land wie seit der Jahrtausendwende nicht. Die Entwicklung könnte sich fortsetzen, das legen neueste Statistiken nahe. So stieg die Geburtenzahl 2016 im dritten Jahr infolge (Zahlen für 2017 liegen noch nicht vor). 18.093 Kinder wurden 2016 in Sachsen-Anhalt geboren – 1303 mehr als kalkuliert.

Schulplanung hinfällig

Besonders stark betroffen ist Magdeburg. 174 Schüler mehr als im Vorjahr wurden in der Landeshauptstadt eingeschult. Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) rechnet mit einer noch drastischeren Zunahme bis 2023. Nach Berechnungen der Stadt wird die Zahl der Einschüler von aktuell 2093 auf dann 2410 pro Jahr anwachsen.

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Magdeburger Eltern proben den Aufstand

Initiative “Bildung in Not” will Politiker mit Belegen für die prekäre Personallage an Schulen konfrontieren.

Volksstimme 27.11.2017 – Katja Tessnow

Magdeburg l „An unserer Schule sind in dieser Woche von zehn Lehrern fünf erkrankt. Die Schule verfügt personell über eine Vertretungsreserve von drei Stunden pro Woche. In dieser Situation ist die an einem Tag für das ganze Schulhalbjahr aufgebraucht.“ Annette Kirstein ist Elternratsvorsitzende an der Grundschule Am Brückfeld. Ihre beiden Kinder besuchen die erste und die vierte Klasse. Die personellen Bedingungen an ihrer, aber – wie die Mutter heute weiß – auch an der Mehrheit der anderen Magdeburger Grundschulen, erachtet sie als katastrophal.

Als das Bildungsministerium im März per Erlass auch noch ein Abschmelzen der Zuweisung von Lehrerstunden an allen Grundschulen Sachsen-Anhalts anordnete, sagten sich Kirstein und noch ein paar Eltern mehr: Es reicht! „Allein an den Magdeburger Grundschulen mit rund 7000 Kindern bedeutet das 26 Lehrer weniger“, berichtet Thomas Schallschmidt vom Elternrat der Grundschule Am Westring empört. „An unserer Schule vertritt die einzige Förderschulkraft im Krankheitsfall, dann findet kein Förderunterricht mehr statt.“ Auch vom Einsatz der Schulsekretärin zur Betreuung von Schülern wird berichtet – Verwahrung statt Bildung. Ein Einzelfall?

„Das will das Landesschulamt Eltern, wenn sie solche Probleme vorbringen, gerne weißmachen. Aber es sind keine Einzelfälle. Die Situation an allen Magdeburger Grundschulen ist ähnlich“, so Kirstein. Mit dem Ziel das zu belegen und in der Folge anzuprangern, organisierten sich im Mai Elternräte verschiedener Magdeburger Grundschulen zur Initiative „Bildung in Not“. Inzwischen machen zwei Drittel der Elternvertretungen aus 31 kommunalen Grundschulen mit. Der Austausch öffnete die Augen für das Ausmaß des Problems: Vertretungsreserven für erkrankte Lehrer gibt es in der Regel für zwei Wochenstunden oder gar nicht. Von 200o Stunden, die rein rechnerisch an den Magdeburger Schulen durch Pädagogische Mitarbeiter ausgefüllt werden sollten, fehlen gut die Hälfte – Stellen unbesetzt.

Die angekündigten Neueinstellungen würden mit Blick auf zu erwartende Lehrerabgänge (Rente) und die aktuelle Lage längst nicht ausreichen, sagen die Eltern. Deshalb unterstützen sie die Volksinitiative gegen den Lehrermangel – aktuell Thema im Landtag – und wollen die Beratungen des Bildungsausschusses mit Informationen anreichern.

Eltern sind aufgerufen, auf vorgedruckten Postkarten die Lage an ihrer Schule zu dokumentieren. Zur Schulmesse am Wochenende machten zahlreiche Gäste davon Gebrauch. Anfang Dezember will die Initiative die Karten im Landtag überreichen. Eltern, die sich beteiligen oder Postkarten anfordern wollen, können unter der E-Mail info@Bildung-in-Not.de Kontakt aufnehmen.

Radikale Umkehr in Bildungspolitik gefordert

Eine Volksinitiative hat die Bildungspolitik im Land kritisiert. Die Forderung: 1400 Fachkräfte zusätzlich. An Geld fehlt es offenbar nicht.

Volksstimme 26.10.2017 – Alexander Walter

Magdeburg l Andere Initiativen scheitern schon mal am Mangel an Unterstützern. Bei dieser kamen Zweifel gar nicht erst auf. 77.000 gültige Stimmen hat das Bündnis „Den Mangel beenden – für die Zukunft unserer Kinder“ seit Mai gesammelt. Für ein Rederecht im Landtag nötig gewesen wären nur 30.000.

Gestern durfte ein Vertreter im Landtag sprechen. Thomas Jaeger fasste seine Sicht auf die Lage an den Schulen in markige Worte: „Das Bildungswesen brennt“, sagte der Vorsitzende des Landeselternrats zu den Abgeordneten. Allein im vergangenen Monat habe es auf einer eigens eingerichteten Webseite 50 Meldungen über Missstände gegeben. Unterricht falle aus, Fächer würden gekürzt, Inklusion sei schwer möglich, weil überall Personal fehle. Das System sei über die Grenze hinaus strapaziert: „Immer mehr Lehrer scheiden vorzeitig aus.“ Angesichts des bevorstehenden Ruhestands vieler Kollegen seien auch die Perspektiven düster. Von der Koalition forderte Jaeger eine „radikale Umkehr“ in der Personalpolitik. Er warb vor allem für die sofortige Einstellung von 1000 Lehrern und 400 pädagogischen Mitarbeitern zusätzlich. Der Landtag müsse die Probleme lösen. „Sonst verspielen wir Vertrauen in die Demokratie.“

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Eltern gegen Lehrermangel

Wochenlangen Ausfall wollen Eltern in Wernigerode nicht länger tatenlos hinnehmen. Sie organisieren eine Protestaktion.

Volksstimme 21.10.2017 – Julia Bruns

Wernigerode l Nur drei von fünf Stunden Mathe pro Woche, in sieben Wochen bisher eine Doppelstunde Bio – und Geo? Erik, Janne und Helena können sich kaum erinnern, wann sie das letzte Mal in dem Fach unterrichtet worden sind. Lehrermangel und Unterrichtsausfall sind seit Beginn des neuen Schuljahres Alltag für die drei Sechstklässler aus Wernigerode. Um den Unterricht für die Abiturklassen zu gewährleisten, wurden besonders in den unteren Klassenstufen Pädagogen abgezogen.

Die drei Elfjährigen besuchen das Gerhart-Hauptmann-Gymnasium in Wernigerode – eine Schule, die für ihren hohen Anspruch an eine umfassende Bildung der jungen Menschen über die Stadtgrenzen hinaus bekannt ist. „Anstelle des Gerhart-Hauptmann-Gymnasiums kann jederzeit genauso gut jede andere Schule betroffen sein“, sagt Mario Sternitzke. „Es ist ein Problem, das alle betrifft.“

Aktion folgt Brandbriefen

Nachdem aus der Elternschaft mehrere Briefe an Bildungsminister Marco Tullner (CDU) geschickt worden waren, hatten sich Mario Sternitzke und weitere Eltern von Sechst- und Achtklässlern überlegt, wie sie noch auf die prekäre Situation an den Schulen aufmerksam machen können.

Unter der Überschrift „Lehrermangel – Bildung am Küchentisch?!“ organisieren sie für Montag um 15.30 Uhr eine Protestaktion auf dem Markt. „Eltern aus Wernigerode können sich beteiligen, sich an einen mitgebrachten Tisch setzen und so zeigen, dass sie den Lehrermangel nicht länger dulden“, erläutert Mario Sternitzke den Ablauf. Der Stadtelternrat unterstützt die Organisatoren. Der Vorsitzende Rico Wiecker und sein Vize Christian Fischer haben ihre Teilnahme fest zugesagt.

„Wir richten uns an alle Familien in Wernigerode. Welche Schule, spielt keine Rolle, denn das Problem kann jeden betreffen“, betont Andreas Lammers. Im März sei es die Francke-Grundschule gewesen, die wegen akuten Lehrermangels eine Woche schließen musste, in diesem Schuljahr sei die Lage am Gerhart-Hauptmann-Gymnasium nicht mehr hinnehmbar. „Kein Direktor und kein Lehrer kann etwas für die Situation“, so Mario Sternitzke.

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