Klassen-Kampf in Magdeburg

Immer mehr Erstklässler besuchen die Magdeburger Schulen. Eine Erhebung ergab, dass die Zahl der Einschüler 2019 die Prognose übertrifft.

Volksstimme 26.10.2018 – Martin Rieß, Foto Peter Steffen/dpa

Magdeburg l Die Zeiten, dass wegen zu geringer Schülerzahlen in Magdeburg Schulen dichtmachen müssen, sind zumindest vorerst vorbei. Mit Blick auf die Zahl der in Magdeburg geborenen Kinder ist schon jetzt klar, dass der Bedarf an Unterrichtsräumen in den Schulen auch in den kommenden Jahren hoch bleiben wird.

Mehr noch: Die Prognosen zur Zahl der Einschüler werden immer wieder übertroffen. Inzwischen hat die Stadtverwaltung Magdeburg die bis vor kurzem gültige Einschätzung für das Schuljahr 2019/20 nach oben korrigiert.

Experten rechnen mit 2183 Abc-Schützen

In den letzten Schätzungen für die Zahlen der Einschüler lag die Verwaltung bei 2094 Mädchen und Jungen, die im kommenden Jahr die ersten Klassen besuchen werden. Inzwischen gehen die Experten aber von 2183 Kindern aus.

Nach jetzigem Stand vom Oktober 2018 stehen aber nur 2136 Plätze in den ersten Klassen zur Verfügung. Damit ergibt sich ein zusätzlicher Bedarf von 47 Plätzen. Die Lösung für das Platzproblem an den Grundschulen Magdeburgs: An einigen Schulen werden mehr erste Klassen eröffnet als ursprünglich geplant.

Personalmangel an Schulen Laute Warnung: „Druck auf die Lehrer steigt“

Eine Initiative gegen den Mangel an Pädagogen mobilisierte Zehntausende. Gewerkschaftschefin Eva Gerth spricht über ein mögliches Volksbegehren.

Mitteldeutsche Zeitung 05.11.2018; Foto: imago/photothek

Magdeburg – Dieses Bündnis vereint Lehrer, Eltern, Politiker, Gewerkschaften: Die Volksinitiative „Den Mangel beenden“ versteht sich als Alarmmelder für das Schulsystem im Land. Mit zehntausenden Unterstützern schaffte es das Bündnis bis in den Landtag, forderte mehr Lehrer gegen den Personalmangel.

Doch führende Köpfe zeigen sich nun vom Resultat enttäuscht – und erwägen ein Volksbegehren, also einen eigenen Gesetzentwurf. MZ-Redakteur Jan Schumann sprach mit Eva Gerth, Landeschefin der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW).

Für Ihre Volksinitiative konnten sie 77.000 Menschen mobilisieren, sie haben es bis ins Parlament geschafft. Was wollen Sie mit einem möglichen Volksbegehren jetzt noch erreichen?
Eva Gerth: Wir haben eine Verpflichtung weiterzumachen, denn aus meiner Sicht werden wichtige Forderungen nicht umgesetzt: zum Beispiel, dass Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst schon in der Ausbildung eine Einstellungszusage bekommen. Es gibt auch noch keine Ersatz-Einstellungen für langzeiterkrankte Lehrer und Kollegen in Elternzeit. Das betrifft nach unseren Zahlen aktuell 600 bis 800 Lehrer im Land.

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Petition gestartet

Eltern fordern mehr finanzielle Unterstützung für Schulen in freier Trägerschaft vom Land Sachsen-Anhalt

Noch bis zum 05.04.2018 haben Eltern aus Sachsen-Anhalt die Möglichkeit, sich an einer Online-Petition zu beteiligen. Ziel ist die bessere finanzielle Unterstützung von Schulen in freier Trägerschaft in Sachsen-Anhalt. Diese Petition wurde u.a. vom Förderverein des Elisabeth-Gymnasiums in Halle und der Grundschule St. Mechthild in Magdeburg initiert.

Hier gehts zur Online-Petition

500000 Stunden Unterrichtsausfall in Sachsen-Anhalt

Kleine Anfrage an die Landesregierung zu Ausfallstunden an allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen des Landes Sachsen-Anhalt

Volksstimme 10.02.2018

Magdeburg l An Sachsen-Anhalts Schulen sind im vergangenem Schuljahr mehr als 493000 Stunden ausgefallen. Das geht aus der Antwort des Bildungsministeriums auf eine kleine Anfrage des AfD-Abgeordneten Andreas Mrosek hervor. Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Wert um 80000. Am stärksten betroffen waren Grundschulen (+20000). „Fast eine halbe Million Ausfallsunden sind völlig inakzeptabel“, sagte Mrosek. Die Kenia-Koalition sei weder willig noch fähig, das Problem zu lösen. Mit Klassenzusammenlegungen und weiteren Maßnahmen (z.Bsp. Aufgaben, Videos) erhöht sich die Zahl noch einmal: Mehr als 766000 Stunden konnten 2016/17 nicht regulär vertreten werden. Die Linke spricht von immer neuen Rekorden.
Das Ministerium räumt Probleme ein: „Die Situation ist schwierig“, sagte ein Sprecher. Gründe seien steigende Schülerzahlen sowie eine erhöhte Zahl an Langzeiterkrankungen. Allerdings habe das Land längst gegengesteuert. So würden so viele Lehrer eingestellt wie nie. Ausfälle würden mit Vertretungsstellen kompensiert, Lehrer arbeiten freiwillig mehr.

Dokument: Kleine Anfrage an die Landesregierung

Quelle: Volksstimme.de

Nur eine von sechs Stellen besetzt

Lehrerstellen: Für Zerbst konnte gerade mal eine von sechs Stellen besetzt werden. Eine Nachausschreibung soll folgen.

Volksstimme 09.02.2018 – Arlette Krickau

Zerbst l Die Lehrersuche in Zerbst ist milde formuliert bisher bescheiden gelaufen. Das Schulverwaltungsamt Sachsen-Anhalt formuliert es anders – wesentlich hoffnungsreicher: „Die Stellenausschreibung ist noch nicht abgeschlossen.“

Mehrere Bewerber

Der aktuelle Stand verrät aber wenig hoffnungsvolles: Es waren insgesamt sechs Stellen an allgemeinbildenden Schulen in Zerbst und den Ortsteilen ausgeschrieben. Bis Dezember war Zeit sich zu bewerben in allen Schulformen, die Zerbst zu bieten hat: Grundschule, Förderschule, Sekundarschule und Gymnasium. Nach Stand im Januar gab es für jede der Stellen mehrere Bewerber. Lediglich eine Stelle konnte aber zum jetzigen Zeitpunkt schon als besetzt vom Schulverwaltungsamt gemeldet werden.

Magdeburg vor Erstklässler-Rekord

Die Stadt Magdeburg plant den Ausbau der Schulen. Doch die Schülerzahlen steigen schneller, als die Stadt bauen kann.

Volksstimme 09.02.2018 – Martin Rieß

Magdeburg l Zwar liegen die Zahlen der Sterbefälle in Magdeburg nach wie vor über denen der Geburten. Doch ein Blick auf fehlende Kitaplätze und in die Statistik zeigt: Längst gibt es wieder mehr Nachwuchs in Magdeburg. Das hat in den kommenden Jahren spürbare Folgen für die Schullandschaft. Wie die Volksstimme berichtete, sollen alte Schulstandorte wiederbelebt werden und neue aufgetan werden.

Dabei drängt die Zeit, wie ein Blick auf die Prognosen für die Schulanfänger der kommenden Jahre zeigt. Im Entwurf zur vorgezogenen Schulentwicklungsplanung aus der Stadtverwaltung gehen die Fachleute von 1939 Einschülern im dieses Jahr beginnenden Schuljahr aus. Herausgerechnet sind aus dieser Gruppe bereits jene, die Schulen in freier Trägerschaft besuchen möchten.

Höhepunkt zum Schuljahr 2023/24 erwartet

Einen Höhepunkt der Zahlen der Erstklässler erwartet die Verwaltung für das Schuljahr 2023/24 mit 2434 Mädchen und Jungen. Danach, so die Prognose, werde die Zahl der Einschüler wieder leicht zurückgehen, sich aber auf einem Wert über dem aktuellen einpendeln.

Für volle Klassen sorgt dabei nicht allein die gesteigerte Freude der Magdeburger, Nachwuchs zu zeugen. Die Stadtverwaltung hat auch eine gestiegene Zahl an sogenannten Verweilern in der flexiblen Schuleingangsphase der Grundschulen registriert. Sprich: Schüler kommen nicht nach zwei sondern nach drei Jahren in die dritte Klasse. Sie tauchen zwar in den Zahlen der Einschüler nicht auf – brauchen aber trotzdem Platz in der Schule.

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Freie Schulen fordern mehr Geld

Die freien Schulen in Sachsen-Anhalt fordern mehr Geld vom Land. Der Betrieb der Schulen stehe sonst infrage, so der Geschäftsführer der Saaleschule in Halle, Jochen Muhs. Laut Verfassung des Landes müsse der Betrieb aber gewährleistet sein.

MDR 01.02.2018, MH
Bildrechte: dpa

Die freien Schulen in Sachsen-Anhalt fordern mehr Geld vom Land. Gutachten von zwei Verfassungsrechtlern kommen zu dem Schluss, dass die Schulen in freier Trägerschaft nicht verfassungsgemäß ausgestattet sind: Sie werden benachteiligt. In der Verfassung des Landes stehe, dass der Betrieb freier Schulen zu gewährleisten sei, sagte der Geschäftsführer der Saaleschule in Halle, Jochen Muhs, MDR SACHSEN-ANHALT. Und “gewährleisten” heiße nicht, Abstriche bei Lohn, Gehalt oder Ausstattung machen zu müssen.

Etwa 25.000 der ungefähr 240.000 Schüler in Sachsen-Anhalt besuchen eine Schule in freier Trägerschaft. “Wir bekommen pro Schüler und Jahr vom Land ungefähr 5.000 Euro”, sagte Muhs. Das seien nur etwa 55 Prozent von dem, was das Land jährlich für einen staatlichen Schüler ausgebe. “Von dem, was wir hier einnehmen, haben wir nicht nur unsere Lehrer zu bezahlen und den Unterricht zu organisieren und abzusichern, sondern wir müssen ja auch noch für das Gebäude, Grundstück und alles, was drumherum noch anfällt, aufkommen”, so Muhs. Es drohten jedoch in diesem Jahr “massive Kürzungen” der Finanzhilfe; der Betrieb der freien Schulen stehe infrage.

Offener Brief an Landesregierung

In Halle haben sich deshalb am Mittwochabend Eltern, Lehrer und Vertreter freier Schulen getroffen. In einem offenen Brief an Bildungsminister Marco Tullner (CDU) und Ministerpräsident Reiner Haselhoff (CDU) fordern sie ein klares Umdenken.

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Großes Stühlerücken in Magdeburger Schulen

Neue Schulen und die Wiederbelebung alter Standorte gehören zum Plan in Magdeburg. Grund sind steigende Schülerzahlen.

Volksstimme 07.02.2018 – Martin Rieß

Magdeburg l Im großen Stil werden in Magdeburg neue Kindertagesstätten gebaut. Es ist vorhersehbar, dass auch bald die Schulen nicht mehr ausreichen werden. Einige Projekte sind bereits angeschoben. Mit der vorgezogenen Schulentwicklungsplanung für die Schuljahre 2019/20 bis 2023/24 soll noch mehr Platz an Schulen geschaffen werden. Das bedeutet auch hohe Investitionen, die die Stadt schultern muss. Hier ein Überblick über die einschneidendsten Veränderungen.

Expertenkommission übergibt Abschlussbericht zum Lehrkräftebedarf

Ministerium für Bildung Sachsen-Anhalt l Bildungsminister Marco Tullner stellte heute im Kabinett die Ergebnisse des Abschlussberichtes für den längerfristigen Lehrkräftebedarf in Sachsen-Anhalt vor. Eine Expertengruppe unter Führung des Bildungsministeriums hatte den Bericht im vergangenen Jahr erarbeitet. Die Ergebnisse geben Auskunft über die Entwicklung der Schüler- und Lehrkräftezahlen, Einstellungs- und Fachbedarfe an Lehrkräften sowie Konsequenzen für die Lehramtsausbildung im Land. „Mit dem Bericht der Expertenkommission liegt uns erstmalig eine solide Datenbasis zur Entwicklung der Schülerzahlen sowie der konkreten fachbezogenen und regionalen Bedarfe an Lehrkräften vor. Ich danke der Expertengruppe für ihre Arbeit und die aufschlussreichen Resultate, die der Politik eine wichtige Handlungsanleitung sein werden“, erklärte Bildungsminister Marco Tullner.

Kernpunkte des Berichts:

Entwicklung der Schülerzahlen an öffentlichen allgemeinbildenden und öffentlichen berufsbildenden Schulen bis 2030/31

Die Schülerzahlen der allgemeinbildenden Schulen werden von derzeit ca. 174.000 bis zum Schuljahr 2024/25 moderat auf ca. 181.000 steigen. Danach sinken sie bis zum Schuljahr 2030/31 geringfügig bis auf etwa 169.000 Schülerinnen und Schüler ab. Dieser Wert liegt 13,5 % oberhalb bisheriger Annahmen, die auf der Basis der 5. Regionalisierten Bevölkerungsprognose (RBP) einen deutlich früher beginnenden und schneller verlaufenden Rückgang der Schülerzahlen beschrieben.

Lehrkräftebedarf/Lehrkräftebestand/Einstellungsbedarf bis 2030/31 an öffentlichen und freien allgemeinbildenden Schulen

Signifikant sind die Zahlen der altersbedingt ausscheidenden Lehrkräfte und die Einstellungsbedarfe. So ist zu erwarten, dass zum Schuljahr 2030/31 nur noch etwa 37 % des Lehrkräftebestandes des Schuljahres 2017/18 an den öffentlichen allgemeinbildenden Schulen des Landes arbeiten werden. Der in diesem Zeitraum erwartete Einstellungsbedarf kumuliert auf 8.995 VZÄ (Vollzeitäquivalente). Das entspricht zwischen 2018 und 2030 jährlich etwa 733 einzustellenden Lehrkräften an den allgemeinbildenden Schulen in öffentlicher und freier Trägerschaft. Die aktuelle Zahl der Lehramtsstudenten in Sachsen-Anhalt wird den Einstellungsbedarf im mittelfristigen Zeitraum 2018 bis 2024 nicht abdecken.

Lehramtsausbildung

Eine deutliche Erweiterung der Lehramtsausbildung an den Universitäten ab dem Wintersemester 2018/19 und im Vorbereitungsdienst ist unumgänglich.

Erfolgreicher Abschluss unserer Postkartenaktion

Übergabe weiterer Aktions-Postkarten an den Bildungsausschuss des Landtags von Sachsen-Anhalt

Zwei Monate nach dem Beginn unserer Postkartenaktion, bei der Eltern von Schulkindern den Mangel und die Missstände an ihren Schulen dokumentiert haben, konnten wir dem Bildungsausschuss des Landtages von Sachsen-Anhalt zusätzliche 2142 Postkarten übergeben.

Frau Monika Hohmann (Vorsitzende Bildungsausschuss) und Herr Thomas Lippmann (ehem. Vorsitzender Bildungsausschuss) nahmen den prall gefüllten Schulranzen dankend entgegen.

An dieser Stelle möchten wir uns bei den vielen Eltern für die Teilnahme an unserer Aktion bedanken. Ein ganz besonderer Dank geht aber an die zahlreichen Elternvertreter, die unsere Aktion in ihre Schulen getragen haben. Nur durch diese tolle Unterstützung war solch ein Erfolg möglich.

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